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Montag, 27. Februar 2017

Wie ich Passau kennenlernte

Erste konkrete Hinweise auf Passau bekam ich während meiner Studentenzeit in München.
Für den Osten Bayerns interessierten wir uns herzlich wenig. Wir liebten den Süden, die Alpen ob drenten oder herenten.
Fast an jedem Wochenende fuhren wir mit meinem R4 in die Berge.

Ich erwähnte es schon mal irgendwo. München war uns zu teuer und ein ganzes Wochenende nur spazierengehen und in der Bude rumlungern mochten wir auch nicht. Wir fieberten dem Freitagnachmittag entgegen. Der Rucksack wurde schon morgens gepackt und nachmittags hatten wir nur einen Wunsch. Raus aus München.

An meinem R4 prangte damals noch das Nummernschild meiner Heimat »DI« für Dieburg. Das liegt in Südhessischen und ist heute keine Kreisstadt mehr.

Wer sich so wie ich, weniger in Studentenkneipen und mehr in richtigen Wirtshäusern herumtrieb, bekam bald mit, dass es eine extra Sorte Autofahrer auf Münchens Straßen gab. Bei denen müsse man ganz besonders aufpassen, die seien unberechenbar. Die Münchner nannten sie »die drei Ps«.
Gemeint waren die Kennzeichen PA, PAN und PAF.


Der Begriff »Bayrisch Kongo« kursierte immer mal wieder bei Unterhaltungen. Auch das hatte was mit Niederbayern zu tun, wenn man ein paar Schauermärchen an den Stammtischen glauben schenken konnte.
Hier ist eines der »Schauermärchen« im SPIEGEL von 1962 veröffentlicht:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45139506.html

Und es gab eine »Kongo- Bar«, die war in Eggenfelden ansässig und ein Geheimtipp weit über Niederbayern hinaus bis nach München.


Für uns war der Osten ab München-Riem keine Option und unbekanntes Territorium.

Erst viel später, nämlich 1979 verschlug es mich, nach einem beruflichen Zwischenstopp im Schwäbischen, nach Passau.

Wenige Tage nach der verheerenden Schneekatastrophe in Stadt und Landkreis Passau unterschrieb ich meinen Vertrag am städtischen Krankenhaus.

Ganz schnell lernte ich Land und Leute lieben und es wurde bald klar. Hier bleibst Du!
Trotzdem war nochmal aus beruflicher Sicht eine Zeit in Ulm notwendig. Aber Niederbayern war nicht vergessen.

Nach 4 Jahren in der Fremde kam ich nach Eggenfelden.  Endlich wieder niederbayrischer Boden unter den Füßen. Jeden Tag fuhr ich an der Kongo-Bar vorbei ins Krankenhaus. Ihr Ruf war immer noch legendär, aber sie war geschlossen.
4 Jahre verbrachte ich in Eggenfelden, dann ging es zurück ins Passauer Land.

Mein R4 prägte meine Studentenzeit. Damals fuhr ich mit einer Tankfüllung Normalbenzin für etwas über 10 D-Mark von München um die 400 Kilometer zu meinen Eltern in den Odenwald. Mit 100 Stundenkilometern schnurrte ich über die Autobahn. Es war eine schöne Zeit.

Auch die ist heute Vergangenheit, lediglich die vielen Erinnerungen halten die Zeit lebendig. Es waren herrliche Jahre. Das Studium war intensiv, den Ausgleich fanden wir in den Bergen.
Nie wären wir auf die Idee gekommen an einer künstlichen Kletterwand in einer Halle rumzuhampeln.
Sowas gab es sowieso noch nicht.

Unser Highlight beim Klettern war die Laliderer Wand. Ein einziges Mal wollten wir diese über 800 Meter senkrecht ansteigende Felswand im Karwendel bezwingen. Mehrere Versuche mussten wir schon wegen schlechten Wetters abbrechen.

Dann, an einem wunderbaren Spätsommertag konnten wir zu dritt endlich die Wand bezwingen. So viel Glückshormone hatte ich vorher und nachher nie mehr produziert. Es war gigantisch.




Aber, das ist eine andere Geschichte, die separat erzählt werden muss.

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