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Sonntag, 5. März 2017

Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd

Allenthalben hört man diesen Ausspruch. Ich habe dazu meine eigene Interpretation.

Wer noch nie in einem vollen Matratzenlager auf einer Berghütte nächtigte, der kann nur schwer meine Geschichte nachvollziehen. Aber, sie hat sich so zugetragen.

So ein Matratzenlager kann mit drei Worten beschrieben werden.
»Es furzt, schnarcht und stinkt!«

Sie müssen sich 30 bis 40 Tourengeher, also Bergbegeisterte, Männlein und Weiblein vorstellen, die in einer Kammer, auf blanken Matratzen, meist unter dem Dach zusammengepfercht übernachten. Da wurden damals, ich weiß nicht, ob es heute noch so ist, keine Manderl und Weiberl separiert. Die lagen wild in einem Matratzenlager umeinander.

Wenn überhaupt, dann wurde nur die Obermontur ausgezogen, mit allem anderen verkroch man sich in seinen eigenen Schlafsack, den man auf Tour sowieso immer dabei hatte. Vielleicht gab es vorher noch eine Katzenwäsche mit klarem und natürlich kaltem Wasser direkt aus dem Fels.
Dementsprechend nahm der Mief im Laufe der Nacht exzessive Formen an. Ein mehrstimmiges Geschnarche in tausend Variationen begleitete permanent die mal laut mal leise dahinwummernde Flatulenz.
Mindestens einer oder eine war unterwegs, zumeist mit Taschenlampe, nach draußen auf’s Heisl! Natürlich gab es ein paar Berghütten mit richtiger Toilettenspülung, es waren, sie denken es sich schon, nicht die urigsten.


Zentralheizung, so wie auf diesem Bild, gab es zu meiner Zeit auf keiner der Hütten, die wir anliefen.



Trotzdem schlief man gut und fest nach all den Tagesstrapazen. Bei Sonnenaufgang aufstehen, bis zu 12 Stunden gehen oder kraxeln und danach noch Hüttenzauber. Da wird man müde, saumüde und reif für’s Matratzenlager.

Bei stabilem Bergwetter zogen wir es vor, in einer geschützten Ecke nahe der Berghütte die Nacht im Freien zu verbringen. Unter einem Sternenhimmel ohne ein einziges künstliches Licht einschlafen, ist ein Erlebnis. Allerdings muss man wissen, auf über 1800 Höhenmeter kann es nachts empfindlich kalt werden.

In solchen Nächten soll es auf einem Matratzenlager durchaus auch anderweitige Beschäftigungen geben haben. Wenn so eine unbekannte Amazone nicht nur den Reisverschluss ihres eigenen Schlafsackes öffnete, sondern im Halb- meinetwegen auch im Dreiviertelschlaf auch den ihres männlichen Nachbarn. Da konnte es schon mal passieren. Das weiß ich aus sicherer Quelle.

Da bekommt der Ausspruch: »Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd!«, eine vollkommen andere Interpretation.

 
Um 1970 herum waren solche gut ausgestatteten Massenunterkünfte die Ausnahme.


So oder so ähnlich lernten sich mein damaliger Bergfreund Robert und seine Brigitte kennen.
Ich lag einen Platz weiter entfernt, deshalb bekam ich das nicht so hautnah mit.

Jedenfalls waren Robert und Brigitte ein schneidiges Paar und sie stritten vehement ab, dass es seinerzeit auf jenem Matratzenlager zum ersten »Kennenlernen« kam.
Ihr kleiner Sohn Maxl wurde exakt 9 Monate später geboren.
Das traditionelle Familienbild, die CSU hätte ihre Freude daran, wurde gewahrt. Maxl bekam noch ein Schwesterchen. Jahre später bekamen beide noch ganz verklärte Augen, wenn wir von den alten Zeiten in den Bergen redeten.

Maxl ist, obwohl dort gezeugt, den Bergen untreu geworden. Er fährt als Kapitän zur See auf den Weltmeeren umanand.

In Berghütten gezeugte Kinder sollen ja, so behaupten führende Wissenschaftler und Alpinisten, glückliche Kinder sein. Alldiweil da droben so viel Glückshormone vom Körper gebildet werden. Selbige Hormone wirken bei Menschen beiderlei Geschlechts, auch auf den Sexualtrieb. Somit kann so ein Matratzenlager einer sinkenden Geburtenrate entgegenwirken.

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