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Mittwoch, 8. März 2017

Fotosession am Stachus

Wir postierten uns mit den Kameras vis-a-vis der Rolltreppen am Stachus, die all die Passanten in die Tiefe schleusten, die aus der Fuzo durch das Kauffinger Tor kamen.

Mit einem 100 mm Objektiv fokussierte ich den Einstiegsbereich der abwärts fahrenden Rolltreppe.
So konnte ich, wenn ich denn wollte, von jedem Passanten genau einen Halbporträtausschnitt ablichten.

Unser Standpunkt war ideal, weil alle Fußgänger nach dem ersten Tritt auf die laufende Rolltreppe ihren Blick nach unten aufgaben und wie befreit nach oben schauten, direkt in unsere Kameras.
Das hatten wir vorher dutzendfach beobachtet und uns schließlich für diesen Standort entschieden.

Wir wollten keine x-beliebigen Menschen fotografieren. Nein, wir wollten ausschließlich hübsche Mädels und Frauen ablichten.

An diesem späten Vormittag im Frühsommer waren die Voraussetzungen ideal. Das Licht kam von schräg hinter uns. Es war warm, die Mädels waren luftig gekleidet. Sie schauten allesamt nicht in die Sonne, sondern deutlich geradeaus an der Sonne vorbei.

Wir hatten keinen Auftraggeber, das war reiner Spaß an der Freude. Und natürlich wollten wir unser fotografisches Können vervollkommnen.

Je länger wir da standen, um so offensichtlicher wurde es. So richtige Schönheiten waren eher selten.

Wir konnten auch nicht munter drauflosknipsen. Digitalkameras waren noch nicht erfunden und so ein Diafilm von Fuji kostete immerhin etwas mehr als 10 DM.
Die Dauerknipserei ging in’s Geld.

Wir warteten und warteten. Na endlich kam mal eine wunderschöne Amazone.
Nein doch nicht, die schaute so komisch.
Die Nächste? Oh Gott, was hat die denn auf dem Kopf?
Aber die! Na ja, nicht gerade schön, aber interessant.

Da ich kein geduldiger Mensch bin und nie einer war, packte ich meine sieben Sachen und setzte mich auf einen der Steine am Springbrunnen.

Haben sie schon mal Kinder beobachtet, mit welchen leuchtenden Augen sie sich dem Wasser nähern, wie sie beim ersten Spritzer reagieren, wie sie neugierig und vorsichtig dieses Element erkunden.

Allesamt wurden es wunderschöne Fotos. Zu vielen Aufnahmen setzte ich mich auf den Boden, um die Kleinen auf Augenhöhe ablichten zu können.

Das alles ist schon eine Ewigkeit her.

All die vielen Dias gibt es nicht mehr. Jahrzehnte lagerten sie in Kisten, wurden mehrfach umgezogen und schließlich weggeschmissen. Tausende waren es.
Ein paar von ihnen digitalisierte ich, ein mühsames Geschäft.

Vielleicht war ich mit dem Wegwerfen zu voreilig.

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